Gleason-Score Print Icon

 

Welche Werte bzw. Angaben sollten Sie für eine Therapieentscheidung insgesamt besitzen?

  • den aktuellen PSA-Wert einschl. den Anteil des fPSA
  • das Volumen (in ccm) der Prostata
  • den Testosteronwert
  • die Gleason-Summe

Die Gleason-Summe wird als Summe zweier Zahlen angegeben, z.B. 2 + 3. Nennt man Ihnen nur eine Zahl, fordern Sie bitte unbedingt die Bekanntgabe "zweier" Zahlen!
Dabei bedeutet die erste Zahl den entarteten Zelltyp, der in den Gewebeproben am häufigsten vorgefunden wurde, die zweite Zahl steht für den Zelltyp der am zweithäufigsten vorkam. Die Einzelzahlen können die Werte 1 bis 5 haben und geben auch Aufschluss über die Aggressivität des Krebses. Wert 1 ist ein absoluter Haustierkrebs, Wert 5 ein absoluter Raubtierkrebs. Dabei sind Zellen vom Typ 1 praktisch kaum von gesunden Zellen zu unterscheiden.
Ein Gleason-Gesamtwert von unter 7 spricht grundsätzlich für eine günstige Prognose.
Ein Gleason-Gesamtwert von 5+3=8 heißt z.B., dass die überwiegende Zahl der Krebszellen von der aggressivsten Sorte überhaupt sind. In einem solchen Fall ist grundsätzlich eine lokale Therapie wie Operation oder Bestrahlung gleich welcher Art nicht angeraten. Eine Lösung wäre die Hormontherapie. Es wäre anzuraten vor Therapiebeginn die Gewebeproben aus der Biopsie an Professor Bonkhoff in Berlin zu schicken. Professor Bonkhoff kann feststellen, ob der in den Gewebeproben ermittelte Zelltyp überhaupt auf eine Bestrahlung und /oder Hormon-Therapie ansprechen würde. Professor Bonkhoff hat sich ganz auf das Beurteilen von Prostatabiopsien spezialisiert. Wichtig ist auch ein Spitzenarzt, der sich mit Androgen- und Chemotherapien gegen den Prostatakrebs gleichermaßen gut auskennt, davon gibt es in Deutschland nur ganz wenige! Allerdings kostet dieses Gutachten verhältnismäßig viel. Empfehlung: Vor Auftragsvergabe die Kosten abklären und die übernahme mit der Krankenversicherung absichern.

Zusammenfassung:
Der Gleason Grad ist ein Maß für die Aggressivität des Prostatakrebses und wird mikroskopisch aus der Stanzbiopsie oder aus der entfernten Prostata ermittelt. Er beschreibt die Krebszellen selbst und bewertet darüber hinaus ihre Wuchsform. Der Drüsenaufbau wird zweimal an unterschiedlichen Stellen der Gewebeprobe beurteilt und jeweils mit der passenden Punktzahl bewertet. Die beiden Punktwerte werden summiert, weshalb für den Gleason-Grad Werte zwischen 2 und 10 herauskommen.

Die Festlegung des Gleason-Grades ist abhängig von der persönlichen Erfahrung des untersuchenden Pathologen und seiner Expertise. Im internationalen Vergleich wird der Gleason-Grad nur in 36 bis 78% der Fälle einheitlich bewertet.
Oftmals wird der Gleason-Grad zu niedrig eingeschätzt. Die Konsequenz ist eine unzureichende Therapie mit der Gefahr von Rückfällen. Wird der Gleason-Grad dagegen zu hoch angesetzt, erhält der Betroffene eine zu aggressive Therapie und muss unnötige Nebenwirkungen in Kauf nehmen.

Die Einholung einer Zweitmeinung kann die Erstdiagnose revidieren und zur richtigen Therapiefindung führen.